Lalibela und Yemrehanna Krestos

Donnerstag, 27.08.2015

Vor Bete Maryam nach Ende der eigentlichen Messe. Vor Bete Maryam nach Ende der eigentlichen Messe. Vor Bete Maryam nach Ende der eigentlichen Messe. Auf dem Weg nach Yemheranna Krestos - im Hintergrund liegt ein Viertausender Yemherann Krestos, seit ein paar Jahren als Schutz gegen Mensch und Tier nach außen mit einer Mauer abgesichert. Die Kirche Yemherann Krestos in der natürlichen Höhle. Hier liegen die Gebeine von Pilgern. Die Kirche Yemheranna Krestos von der Rückseite. Das Tal an dessen Ende Yemheranna Krestos liegt. Etwas weiter vorne und auf der anderen Talseite ein Teil des Dorfes. Eine der Kirchen des östlichen Teils von Lalibela Der Beginn des Jordantales Die Kirche Bete Abba Libanos

In Bete Maryam, von mir bisher immer fälschlicherweise als Sankt Maria oder Marienkirche bezeichnet, ging heute Morgen bis 7 Uhr der Frühgottesdienst. Bis dahin sind die Priester im Inneren der Kirche und die Gläubigen innen, soweit sie rechtzeitig gekommen waren und innen einen Platz gefunden hatten, oder um die Kirche herum. Wir sind um 7:30 Uhr aufgebrochen und waren kurz danach dort. Viele Gläubige waren noch um die Kirche, die Priester waren jetzt ebenfalls außerhalb und die Zeremonie ging weiter. Ich habe einige Bilder davon eingefügt. Einen wirklichen Eindruck geben aber nur die beiden Videoclips. Das von der Kamera erzeugte Format wird zwar von Windows Media Player akzeptiert, nicht aber von den Videobrowsern in Auslandsblog. Sobald ich einen passenden Konverter gefunden habe, füge ich die Clips nach.

Nachdem ich einen Eindruck gewonnen hatte, haben wir die religiöse Veranstaltung wieder verlassen. Irgendwie habe ich mich als nicht dem äthiopisch orthodoxem Glauben Angehöriger und mit meiner Kamera hier deplatziert gefühlt, auch wenn ich selbst zum ersten Mal einen wirklichen Eindruck von den Abläufen und Zeremonien gewinnen konnte, zumindest ansatzweise.

Dann ging es raus aus der Stadt. Vorbei an Ben Abeba, dem Bergrestaurant von gestern Nachmittag und die Straße hinunter auf die ich gestern nur geblickt hatte. Straße – heute ist sie ungeteert und während der Regenzeit streckenweise auch ganz schön schlammig – zukünftig wird es eine ordentliche Teerstraße, die derzeit von den Chinesen gebaut wird, gesehen habe ich aber nur eine einzige Baustelle. Ziel war Yemrehanna Krestos, 42 km von Lalibela entfernt, eine in eine natürliche Felshöhle gebaute Kirche. Sie ist also nicht wie die in Lalibela aus dem Fels gehauen, sondern wurde aus Steinen und Holz gebaut. Ebenfalls beeindruckend. Wahrscheinlich älter als Lalibela und von der Form her teilweise Vorbild für König Lalibela bei der Verwirklichung seiner Pläne. Gegenüber der Kirche ist ein weiteres Gebäude, das früher der „Palast“ des Erbauers und Namensgebers war, heute gehört es zum Kloster und ist Lagerraum. In der Höhle befinden sich Einrichtungen für die Durchführung von Gottesdiensten, da die Kirche selbst sehr klein ist, und dahinter, inzwischen abgetrennt durch einen Maschendrahtzaun, die letzte Ruhestätte von mumifizierten Pilgern, die diesen Ort bis zu ihrem eigenen Ende nicht mehr verlassen wollten. Letzteres wirkte auf mich sehr makaber, ich hatte das aber auch schon in Lalibela gesehen. Kirche und Höhle liegen am Ende eines wunderbaren Tals. Eine Impression hiervon, sowie einen Blick auf einen Teil des zugehörigen Dorfes sind beigefügt.

Nachmittagsprogramm war der noch ausstehende Ostteil der Felsenkirchen. Diese waren teilweise ursprünglich nicht als Kirchen, sondern als Gefängnisse oder Lagerräume erbaut worden und erhielten ihre kirchliche Bestimmung teilweise erst später. Eine davon (Bete Marquorewos) konnte auch die Deckenlast nicht mehr tragen und ist vor ein paar Jahrhunderten teilweise eingestürzt, wird aber heute wieder als Kirche genutzt. Bete Abba Libanos ist an der Decke mit dem Fels verwachsen, aber an den Außenwänden vom Fels gelöst.

Insgesamt wollte König Lalibela in Roha Jerusalem symbolisch nachbauen, da dies nach der Eroberung durch die Muslime, für Christen nicht mehr zugänglich war. Dabei entstanden ist auch ein symbolischer Jordan, ebenfalls in den Fels gehauen, der das Kirchengelände durchzieht und verbindet.

Das war Lalibela. Morgen geht es weiter, zunächst wieder nach Addis Ababa.