Unterwegs in Axum

Sonntag, 23.08.2015

Blick auf den Tafelberg von dem die Granitblöcke für die Stelen am Stück mit Elefanten geholt wurden Der rekonstruierte Grundriss des Palasts der Königin von Saba Sich nach oben verjüngender Aufbau der Mauern mit Wasserspeiern Ds gegenüber dem Palast gelegene Stelenfeld, hier wurden auch viele Münzen gefunden. In der Altstadt von Axum In der Altstadt von Axum. Die Kamele dienen vorwiegend dem Holztransport. riesige Agaven am Straßenrand Blick Richtung Eritrea zentraler Platz inAxum mit großem Affenbrotbaum und Kopfsteinpflastermuster

Heute ist Sonntag, Axum steht noch einmal auf dem Programm und letzteres ist für heute nicht allzu umfangreich. Also fangen wir erst um 10 Uhr an. Ich hätte dadurch heute etwas länger schlafen können, zum ersten Mal seit ich unterwegs bin – aber das Leben hier beginnt auch am Sonntag schon früh. Mein Zimmer liegt zwar zur Nebenstraße, aber dicht an der Kreuzung zur Hauptstraße. Und so weckte mich nicht nur der Verkehr, sondern auch sich auf der Straße unterhaltende Leute.

Erstes Ziel war der Palast der Königin von Saba. Im Museum hatte ich gestern schon ein Modell gesehen. Er liegt etwas außerhalb der heutigen Stadt und liegt im Original unter der Ausgrabungsstelle. Die Rekonstruktion der Außenmauern erfolgte also etwas höher als das Original war. Aber das gesamte Gelände hat jetzt ein höheres Niveau als vor 3000 Jahren. Das Gelände verfügte über eine ganze Reihe von Gebäuden, umgeben von einer Mauer. Wahrscheinlich war es noch wesentlich größer als das, was bisher ausgegraben und rekonstruiert wurde. Die Gebäude waren zweistöckig. Das Erdgeschoss aus Stein, das Obergeschoss aus Holz. Ein Backhaus wurde ebenso gefunden wie eine größere Anzahl von Bädern, jeweils mit Zu- und Ablauf für Wasser. Überall finden sich auch Wasserrinnen und Wasserspeier die das Regen- und Abwasser nach außen leiten. Allen Respekt der Baukunst der Römer, aber die 1000 Jahre älteren Gebäude hier stehen dieser in nichts nach, wenn man einmal davon absieht, dass es hier keine Heizungsanlagen gab. Aber die brauchte man in Afrika auch nicht, auch nicht vor 3000 Jahren.

Gegenüber der Palastanlage ist noch einmal ein Stelenfeld. Diese sind kleiner als die gestern besichtigten und waren Grabstätten aus der Zeit des Palastes. Der Palast liegt am Fuß eines Hügels auf dem das antike Axum war. Eine eher ungewöhnliche Variante mit dem Palast im Tal und der Stadt auf dem Berg. Vom Palast aus sieht man auch auf den Tafelberg von dem die Granitblöcke für die Stelen stammten und mit Elefanten zu den heutigen Orten gebracht worden waren.

Weiter ging es in die Altstadt von Axum. Es herrscht eine dichte Bebauung mit direkt aneinder anschliessenden Häusern bzw. ganzen Hofanlagen. Verglichen mit europäischen Altstädten sind die Straßen aber auch damals schon breit gewesen. Hier herrschte offensichtlich keine Platznot durch eine einengende Stadtmauer.

Noch ein paar Zahlen zu Axum: liegt auf 2200 m ü.d.M., hat 70.000 Einwohner und eine Universität mit 10.000 Studierenden. Insgesamt ist die Dichte der Universitäten und Hochschulen relativ hoch. Bisher hatte jede Stadt meist noch größere Universitäten. Das Studium inkl. Unterkunft und Verpflegung ist übrigens für 5 Jahre kostenfrei, aber an das Erreichen von Zielen gebunden.

Weiter ging es aus der Stadt heraus auf einen Hügel. Hier waren wieder 2 große unterirdische Grabanlagen, jeweils mit Grabkammern und gegenüberliegenden Schatzkammern. Erbauer und vermutlich „Nutzer“ waren ein Vater und sein Sohn als Nachfolger gewesen. Wie auch schon die Grabkammern in der Stadt wurden sie nur noch leer gefunden, Grabräuber waren vor vielen Jahrhunderten schneller gewesen. Von hier aus hat man gute Sicht Richtung Eritrea, das nur ca. 40 km entfernt liegt.

Weitere Sehenswürdigkeiten waren ein großer Granitblock aus dem 4. Jahrhundert, der auf drei Seiten mit demselben Text, aber in unterschiedlichen Sprachen versehen war, sowie weitere Stelen. Um mein Bilderkontingent etwas zu schonen, verzichte ich auf die Veröffentlichung zugehöriger Bilder im Blog.

Zurück ging es in die Stadt in ein privates Museum das seine Exponate auch zum Kauf anbietet. Aus meiner Sicht eine sehr bedenkliche Entwicklung. Da mir wahrscheinlich nicht nur das passende Kleingeld, sondern aufgrund der Weiterreise auch die behördlichen und gepäckmässigen Voraussetzungen fehlen würden, kam ich gar nicht erst in Versuchung etwas zu kaufen. Weiter ging es zu einem kleinen Straßencafé. Auffällig ist in der Stadt das zweifarbige Kopfsteinpflaster mit Mustern im Straßenbelag.

Heute Nachmittag war ich dann noch einmal allein unterwegs, saß in einem schönen Gartencafé und war anschliessend unweit des Hotels noch einen Saft trinken. An den lokalen Säften finde ich zunehmend immer mehr Gefallen. Mit der deutschen Variante diesen Namens, meist einer wässrigen Lösung von Fruchtsaft, haben die hiesigen nichts zu tun. Ich vermute, sie werden durch Pürieren von Fruchtfleisch hergestellt. Damit ist die Schale als möglicher Träger von Keimen nicht mit dabei. Sie werden jeweils frisch hergestellt, was man an der Wartezeit merkt, und es gibt sie in mehreren Fruchtsorten. Maracuja, Avocado, Guave, Orange, Ananas. Besonders interessant finde ich Maracuja mit Avocado. Die beiden Fruchtsäfte mischen sich selbst nicht, sondern stehen zweifarbig übereinander. Dazu gibt es ein oder zwei halbe Limonen zum Säuern und einen Löffel, den man auch braucht. Einmal hatte ich statt einem Löffel einen Strohhalm und habe den Inhalt damit fast nicht aus dem Glas gebracht. Bisher hatte ich nie eine Kamera dabei wenn ich Saft getrunken habe. Sollte das doch einmal der Fall sein, so werde ich gerne ein Bild nachliefern.