Weiterfahrt nach El Calafate, Argentinien

Mittwoch, 18.11.2015

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Heute wurde die Zahl von 2000 Zugriffen auf den Blog überschritten. Vielen Dank für das Interesse. Ich schreibe den Blog zwar auch als Reiseaufzeichnung für mich selbst, trotzdem freut es mich, wenn auch sonst hin und wieder mal jemand hinein schaut und der Aufwand nicht umsonst ist.

Heute ging es wieder einmal ein Land weiter Richtung Osten. Mit dem Fernbus habe ich Puerto Natales in Chile heute Morgen verlassen zum nahen Grenzort Cerro Castillo. Offiziell ist es ein Ort, in Wirklichkeit aber doch eher eine Kreuzung mit ein paar wenigen Häusern. An einer der vier Straßen steht gleich nach der Kreuzung die Grenzstation. Dort muss der Bus anhalten und alle müssen aussteigen und beim Grenzbeamten im Abfertigungsbegäude vorstellig werden, schön aufgereiht in einer Schlange. Der erste ist immer der Busfahrer mit der Passagierliste und den Dokumenten für den Bus. Dann wird jeder Pass und das Einreisedokument bzw. Visum geprüft. Im Falle Einreisedokument wird dieses einbehalten, es gibt wieder einen Stempel in den Pass und ich bin aus Chile entlassen.

Dann alle wieder rein in den Bus und wir passieren den chilenischen Schlagbaum. Die Teerstraße ist nun zu Ende und es geht über eine Schotter- und Schlaglochpiste weiter. Ein Hinweis auf Argentinien oder gar eine argentinische Grenzabfertigungsanlage ist nicht in Sicht. Nur links und rechts Weiden mit einigen Schafen, zur "Straße" hin durch Zäune gesichert. So geht das einige km. Aus den Schildern in Gegenrichtung ist zu entnehmen, wir sind immer noch in Chile und dort wird der Gegenverkehr mit den chilenischen Regeln vertraut gemacht.

Irgendwann kommt dann doch noch ein Hinweis auf evtl. Zivilisation in Sichtweite. In der Ferne ein Bauerhnhof. Davor eine Straße die quer unserer Fahrtrichtung einen Hügel hoch geht. Und dann steht da ein Fahnenmast mit dem verbliebenen Rest einer vom Wind zerzausten argentinischen Fahne, davor in beide Fahrtrichtungen ein Schlagbaum und dahinter auf der rechten Seite ein kleines Abfertigungsgebäude. Wieder alle raus. Wieder eine Schlange. Wieder der Busfahrer zuerst. Der muss anschließend auch noch zum Zoll und diverse Dokumente, wahrscheinlich für den Bus abgeben bzw. abstempeln lassen. Ich muss nur meinen Pass vorzeigen. Diesmal sogar nicht einmal ein Einreiseformular ausfüllen. Bekomme wieder einen Stempel in den Pass. Ein Beamter prüft, der andere stempelt und es wird sparsam mit dem Platzverbrauch in meinem Pass umgegangen. Da bin ich von früheren Reisen und anderen Ländern mehr Großzügigkeit gewohnt. Und dann bin ich offiziell in Argentinien. Nur sehen tue ich davon noch nichts.

Das war der Grenzübergang zwischen zwei benachbarten Staaten in Südamerika. Ach sind wir doch von EU und Schengen verwöhnt. Dabei ist das noch gar nicht so viele Jahrzehnte her, da war es in Europa auch nicht viel besser.

Draußen ist es ungemütlich und ich setze mich wieder auf meinen Platz im Bus. Dann macht mich meine Sitznachbarin aufmerksam. Es schneit, und das 5 Wochen vor Sommeranfang. Es werden aber nur ein paar wenige Krümmel.

Irgendwann fährt der Bus los. Offensichtlich war die Schlange abgebaut. Einen Check im Bus durch den Fahrer ob alle da sind gibt es wieder nicht.

Die Landschaft wird weiter, aber grau und eintönig. In ausreichendem Sicherheitsabstand zur Straße links und rechts Zäune und dahinter riesige Weiden. Die Dichte an Tieren ist gering. Meist sind es Pferde, hin und wieder Schafe, noch seltener Rinder. So also sieht die Pampa aus. Auch hier ist Patagonien. Der argentinische Anteil an Patagonien ist flächenmässig sogar wesentlich größer als der chilenische da die Ost-West-Ausdehnung wesentlich größer ist.

Insgesamt dauert die Fahrt um die 5 Stunden und dann erreichen wir El Calafate.

Vom Busbahnhof zur lokal betreuenden Reiseagentur. Noch einmal das Programm und die Abläufe besprechen und einen Ausflug für den zweiten vollen Tag in El Calafate buchen. Meine chilenischen Pesos kann ich hier auch gleich gegen argentinische tauschen. Offensichtlich ist die freie Verfügbarkeit von Devisen für Argentinier schwierig. Dann geht es weiter ins Hotel.

Am Nachmittag war ich erst einmal im Ort. Erstens umsehen und zweitens einen Geldautomaten suchen. Denn hier gilt eher Bargeld als Kreditkarte gefragt. Woanders ist das eher umgekehrt.

Von der Rezeptionistin hatte ich noch den Tipp bekommen zum Lago Argentino und der Reserva Laguna Nimez zu gehen. Das habe ich anschließend gemavht.

Seit die Rezeptionistin erfahren hat, dass ich aus Deutschland komme unterhalten wir uns auf deutsch. Sie war als Austauschschülerin in Oldenburg und spricht besser und offensichtlich lieber deutsch als englisch.

Die Reserva Laguna Nimez war wirklich ein guter Tipp. Ein Naturreservat am Seeufer mit vielen Vögeln. Während ich sonst in Patagonien die Erfahrung gemacht hatte, dass die Vögel möglichst schnell wegfliegen wenn Mensch kommt, so lassen sie einen hier erstaunlich weit an sich heran. Am tolerantesten war da eine Gänsefamilie. Wahrscheinlich konnten die kleinen aber auch noch nicht davonfliegen. Aber ich durfte fleissig aus nächster Nähe fotografieren, auch wenn Gänsemama kritisch und Gänsepapa aufmerksam geschaut haben.