Weiterflug nach Shanghai

Dienstag, 01.09.2015

Was da im Hintergrund knapp aus den Wolken ragt müssten die Bergspitzen Des Himalaya sein Maglev, die Magnetschwebebahn in Shanghai Reisegeschwindigkeit erreicht Shanghai, Bund Shanghai, Blick vom Bund auf die gegenüberliegende Seite des Huangpu Shanghai, Bund Shanghai, Waibadu Bridge

Gestern Abend hatte ich mich aus der Lounge am Flughafen in Addis Ababa gemeldet, wo ich endlich die Berichte und Bilder der vergangenen Tage absetzen konnte. Nach dem letzten Bericht war gerade noch genug Zeit mich umzuziehen, d.h. vor allem meine Kompressionsstrümpfe für den langen Flug anzuziehen und für ein letztes gutes äthiopisches Bier (in diesem Fall St. George, noch besser hat mir Dashen geschmeckt). Dann wurde auch schon mein Flug aufgerufen und es ging ab Richtung Gate. Vor dem Economy Schalter war die Halle voller Leute. Für Business gab es 100 m entfernt eine eigene Sicherheitsüberprüfung mit Schlange davor. Hier gab es dann noch einmal eine verkürzte Variante für die Gold-Mitglieder von Ethiopian und Star Alliance. Bin ich aber schon lange nicht mehr, deshalb ab in die längere Variante. Insgesamt chaotisch organisiert, aber, so haben am nächsten Tag die Beamten der chinesischen Einwanderungsbehörde bewiesen, das können andere auch. Irgendwann dann ab in den Flieger, eine Boeing 787. Machte einen guten Eindruck. Um 23:30 Ortszeit (22:30 MESZ) sollte es los gehen, kurz danach war es dann auch soweit. Als wir die Reiseflughöhe erreicht hatten gab es dann das Abendessen. Zum Abschluss hatte ich mich noch einmal auf etwas Äthiopisches gefreut. War aber nicht, nur internationale Küche.

Ich habe gut geschlafen, bin aber doch irgendwann aufgewacht. Nach äthiopischer Zeit müsste es langsam hell werden, nach Shanghaier Zeit war es mitten am Vormittag. Wir waren irgendwo zwischendrin und draußen war es immer noch dunkel. Das blieb noch recht lange so bis es dann recht schnell hell wurde. Ob das ausschliesslich natürlich war, oder ob die Scheiben auch eine künstliche Verdunkelung hatten weiss ich nicht. Ich saß 1L, d.h. Rechts mit Blick nach Süden. Nichts als Wolken unter uns. Landschaft war leider nicht zu sehen, auch wenn ich mich darauf gefreut hatte. Plötzlich tauchten aus den Wolken Felsspitzen am Horizont auf. Mit Blick auf die Karte müssten das einige Berggipfel des Himalaya gewesen sein. Aber wirklich nur die Spitzen. Bei einem Rückflug aus Hong Kong vor etlichen Jahren konnte ich die ganze Pracht einmal wolkenfrei bewundern. Dann Ankunft in Shanghai. Und wie gesagt, was das Bodenpersonal von Ethiopian Airlines kann, kann die Grenzpolizei am Shanghaier Flughafen auch. Irgendwann war auch diese Hürde überwunden. Weiter zum Gepäckband. Dort kreiste bereits mein Koffer, zusammen mit sehr vielen anderen Gepäckstücken aller Art. Der Zoll wollte nichts von mir und ich nichts von ihm. Geld tauschen und weiter Richtung Bahn. Inzwischen ist die U-Bahn-Linie 2 zwar auch bis zum Flughafen verlängert, ich habe mich aber für die schnellere Variante entschieden, die Maglev, die Magnetschwebebahn. Wieder Ticket kaufen, in diesem Fall gleich Hin und zurück. Sicherheitskontrolle. Warten, aber genaue Zeitangabe wann der Zug fährt. Er ist da. Die Schranken gehen auf und zusammen mit vielen anderen eine Etage tiefer. Hier auch weitere Langnasen, auch deutsch sprechende. Draußen standen 2 Lufthansa Maschinen. Mussten wohl kurz vor uns angekommen sein. Rein in den Zug und überpünktlich geht es los. An beiden Abteilenden neben der Zeit- auch eine Geschwindigkeitsanzeige. Die Beschleunigung ist nicht F1-mässig, hält aber mit den meisten PKW gut mit. Bei 300 km/h ist Schluss mit laufendem Pendeln zwischen 300 und 301 km/h. Die Fahrt ist ruhig und beim Blick aus dem Fenster hat man nicht den Eindruck hoher Geschwindigkeit. Vielmehr als der Zug am Ende wieder verlangsamt habe ich bei 125 km/h den Eindruck, dass er jetzt gleich steht. Angekommen. Wechsel in die U-Bahn-Linie 2. Wieder Ticket kaufen. Wieder Sicherheitskontrolle für Koffer und Rucksack. Am Drehkreuz wird mein Ticket nicht erkannt. Hab wohl was falsch gemacht. Zurück zur Aufsicht. Die schaltet frei und lässt mich, ohne erneute Sicherheitskontrolle, durch. Zum Bahnsteig muss ich eine Etage tiefer. Nur Treppen und Rolltreppen die nach oben gehen. Also Koffer runter tragen. Die Bahn kommt. Die Abschrankungen am Bahnsteig und die Türen gehen auf. Ich finde noch einen Stehplatz für meinen Koffer und mich in der Nähe des Eingangs. Nun Stopps mitzählen bis 6. Die Ansage ist meist schlecht zu verstehen, auch die englische. Bei Einfahrt in einen Bahnhof sind am gegenüberliegenden Gleis aber auch die Stationsnamen angegeben, neben vielen Schriftzeichen dazwischen auch in Englisch. East Nanjing Road ist erreicht. Raus. Rolltreppe gefunden. Es gibt mehrere Ausgänge. Ich entscheide mich für irgend einen. Für das nächste Mal weiß ich, Exit 1 wäre optimal gewesen. Hoch auf die Straße. Hausnummern gesucht. Es ist eine Kreuzung. Aber welche der beiden Straßen ist die Nanjing Road? Ich gehe in eine Richtung, sieht falsch aus. Umdrehen und zurück zur Kreuzung. Vom Plan weiß ich, ich muss weg von der U-Bahn-Haltestelle. Also eine der 3 anderen Möglichkeiten gewählt. Die Hausnummern steigen an. Wenn es die richtige Straße ist bin ich auch in der richtigen Richtung unterwegs. Nr. 627 ist bald erreicht und da sehe ich auf der anderen Platzseite auch die Beschriftung Seventh Heaven Hotel. Treppe hoch. Rein in den Aufzug zur Rezeption im 7. Stock. Auch wenn ich die schriftliche Bestätigung der Internet-Anmeldung zu Hause vergessen habe, die Rezeptionistin findet mich auch so. Der Mietpreis muss mit der Kreditkarte garantiert werden. Kein Problem, denke ich. Aber die Kreditkarte sei nicht belastbar. Zum Glück habe ich mir für die Reise eine 2. einer anderen Bank besorgt. Die geht. Weiter in den 13. Stock ins Zimmer. Sieht besser aus als gedacht. Alles da was ich brauche. Die Klimaanlage läuft laut. Ausschalten. Von der Nanjing Road kommt es laut herein. Das Fenster muss wohl offen sein. Nein, ist es nicht, Aber die Haupteinkaufsstraße ist sehr belebt und die einglasige Scheibe bietet wenig Lärmschutz. Das nötigste Auspacken. Vor allem leichter anziehen. Es ist schwühl warm und ich war durchgeschwitzt angekommen. Inzwischen ist es 18 Uhr durch und draußen wird es dunkel. Der MESZ bin ich jetzt 6 Stunden voraus.

Wieder raus. Die Nanjing Road ist bis auf Kreuzungen eine Fußgängerzone. Ungefähr so breit wie die Königstraße in Stuttgart. Mindestens so lang und geht an den Enden in andere Straßen über. Aber wer meint am Samstag sei es in der Königstraße voll, der wird am Dienstag Abend um 19 Uhr eines Besseren belehrt wieviele Leute eine Straße fassen kann. Jedes Haus ist ein großes Geschäftshaus. Quasi Kaufhof, Breuninger und Karstadt (als es den noch gab) direkt neben einander und immer wieder, auf beiden Straßenseiten. Ich bekomme Hunger. Rechts rein in das Gebäude. Das ganze Haus bietet ausschliesslich Lebensmittel an. Im Erdgeschoss viele Verkaufsstände, vor allem alle Arten von Süssigkeiten. Foodcourts und Lokale in den 4 Etagen darüber. Also hoch. Lokal an Lokal. Manche preisen ihre Speisen am Eingang nur auf chinesisch und mit und ohne Bild an, wenige auch mit einer kurzen englischen Beschreibung. Eine englischsprachige Auswahl schaue ich mir näher an. Die Dame am Eingang gibt Erklärungen. Ich entscheide mich hier zu bleiben und deute auch gleich auf das Gericht meiner Wahl. Noch etwas zu trinken? Gerne. Die üblichen Softdrinks und 2 Arten von verkorkten Flaschen. Das eine soll Pflaumensaft sein, im anderen schwimmt eine halbe Limone in gelber Flüssigkeit. Ich entscheide mich für den Pflaumensaft und bekomme einen freien Tisch. Das Getränk kommt sofort, das Essen bald danach. Irgendwie kommt mir das Essen mit Stäbchen hier vertrauter vor als das Essen mit den Fingern der rechten Hand in Äthiopien. Essen war gut. Ich bin gesättigt. Wieder raus auf die Straße und die Nanjing Road weiter bis zum westlichen Ende. Die dann kommende Kreuzung erscheint mir ein guter Grund zum drehen. Die erste Dame spricht mich an und bietet lady massage an. Dankend lehne ich ab. 20 m weiter die nächste. Eine ist besonders hartnäckig und ist erst plötzlich weg als wir 3 Polizeiposten passieren. Liegt es an der Gegend, der Uhrzeit oder daran dass ich eine Langnase und männlich bin dass ich laufend angesprochen werde. Das wird mir den Abend über noch über ein Dutzend mal passieren. Später preisen auch Männer die Massagedienste von Damen an. Ich gehe die Nanjing Road zurück, passiere das Hotel und gehe weiter in östlicher Richtung. Irgendwann muss ich über den Ausgang der U-Bahn-Station hinaus sein und gehe weiter. Voraus sehe ich eine Art Fernsehturm mit laufend wechselnder Beleuchtung. Rüber über die große Querstraße. Ich habe den Bund erreicht. Die Uferstraße am Fluß. Sehr viele Leute. Schöne Aussichten. Ich versuche ein paar Aufnahmen mit der Kamera des Smartphones. Paare in Abendgarderobe kommen. Sie im dunkelroten langen Abendkleid. Er im Anzug, schwarz oder auch dunkelrot. Fotografen machen gestellte Fotos. Das häuft sich hier. Ich vermute es sind Hochzeitspaare und die übliche Farbe des Brautkleides ist hier weinrot. In einem weiten Bogen gehe ich zurück. Trinke auf der Nanjing Road in einem Straßenrestaurant noch etwas und lasse das etwas nachlassende Treiben an mir vorbei ziehen. Hier im Sitzen kommen nun die Straßenhändler und bieten ihre Selfie-Sticks und Laserpointer an. Es wird lästig. Dann wieder Damen, jetzt aber schon eindeutiger. Zeit ins Hotel zu gehen – alleine!

Hier kopiere ich noch schnell die Bilder des Tages und gebe den Text direkt in den Auslandsblog ein. Hätte ich nicht tun sollen. Nach der Hälfte bricht die Verbindung ab. Alles weg. Ich verschiebe die Eingabe auf morgen. Bin euch ja ein paar Stunden voraus. Jetzt werde ich müde und gehe ins Bett.

Leider ging es auch am Mittwoch Morgen nicht. Hoffe jetzt am späten Abend erfolgreicher zu sein. Ich versuch es mal ohne Verlinkung auf die Karte. Also bitte nicht wundern wenn als Standort gar nichts oger immer noch Addis Ababa angezeigt wird. Wird geändert sobald die Verbindung es hergibt.

Verlinkung ist jetzt nachgetragen.