Weiterreise nach Axum

Samstag, 22.08.2015

Das Stelenfeld mit dem umgestürzten großen Obelisken. Am linken Ende des Obelisken sieht man den kurzen Teil der im Erdreich war. Da stimmte die Statik nicht! Der Gräberbereich, rechts die Grabkammern, links für die Beigaben. Bei der Freilegung war aber bereits alles leer. Rechts die 1600 Jahre alte Stele, heute abgesichert. Links der Rückkehrer aus Italien. Die 1965 von Kaier Haile Selassie neu gebaute Kirche. Links St. Mary, in der Mitte der gegenwärtige Aufbewahrungsort der Bundeslade und rechts die alte große Klosterkirche. in der großen Klosterkirche in der großen Klosterkirche die alte, auf Kuhleder geschrieben Bibel Die große Trommel für den Gottesdienst.

Heute Morgen ging es mit dem Flugzeug weiter nach Axum, auch als Aksum geschrieben. Es ist ein hoher orthodoxer Feiertag heute. Gestern wurde für das Festtagsessen schon reichlich Fleisch angeboten – lebend als Hähne, Schafe und Ziegen. Die gestern und heute einen KäuferIn gefunden haben dürften den Tag nicht überlebt haben. Bereits in der Nacht begannen schon die religiösen Feierlichkeiten. Kaum dass die Musik aus den wenige hundert Meter entfernt liegenden Lokalen verstummt war, begannen die Gesänge der Priester. Da nicht jeder / jede Zugang zur Kirche und vor allem dem Allerheiligsten der Kirche hat, werden alle Gottesdienste per Lautsprecher nach draußen übertragen. Da das Landmark Hotel am Hang über dem Geschehen liegt durfte ich dann immer gleich mehrere Kirchen geniesen. Kurz gesagt, geschlafen habe ich so gut wie nicht, da die einscheibigen Fenster kaum akustischen Schutz bieten. Noch vor dem Wecker bin ich aufgestanden. Die übliche Körperpflege, Packen und ein frühes Frühstück um 6 Uhr. Um 7 Uhr sollten Guide und Fahrer mit dem Minibus kommen. Sie waren schon etwas früher da und ich auch fertig. Also ab zum Flughafen. Sicherheitskontrolle am Eingang, Check-in mit Gepäckaufgabe. Um 9:15 lokaler Zeit (wir sind der MESZ 1 Stunde voraus) sollte der Flieger gehen. Dann kam ein Mitarbeiter von Ethiopien Airlines. Es gäbe eine Verzögerung. Das Flugzeug sei noch nicht da. Die Verzögerung dauerte dann 2 Stunden. Die nächste Sicherheitskontrolle. Diesmal nicht nur mit dem üblichen Taschen leeren, Uhr und Gürtel ab, sondern auch Schuhe ausziehen. Volle Wasserflaschen im Handgepäck sind aber kein Problem und Laptop oder Kamera will auch keiner sehen. Irgendwann dann Boarding und ab geht es. Wie geplant Zwischenlandung in Lalibela mit teilweisem Passagierwechsel. Endlich Ankunft in Axum und warten aufs Gepäck. Meinen neuen Guide hatte ich telefonisch aus Gondar über die Verzögerung informiert, er und der Fahrer warteten trotzdem schon eine ganze Weile. Weiter ins Hotel. Seit dem riesigen Zimmer in Addis Abeba werden die Zimmer zwar laufend kleiner, das reicht aber auch noch gut. Und es hat wieder einen funktionierenden Internet Zugang.

Am Nachmittag nach einer knapp einstündigen Pause fahrt zum Stelenpark in der Stadt. Das ist eine Ansammlung riesiger Obelisken. Sie gehörten zu einem Gräberfeld. Der größte und älteste stammt von 400 vor Chr. Leider ist er umgefallen, dabei zerbrochen und hat noch ein davor liegendes Gebäude zum Einsturz gebracht. Bei den 2 m Fundament unter der Erde nicht ganz verwunderlich. Alle Obelisken sind aus einem Stück Granit. Sie wurden mit Elefanten und Rollen aus Baumstämmen hierher gebracht. Dann hier behauen, verziert und schliesslich aufgestellt. Von denen der noch steht ist einer mit Sicherungen gegen das Umstürzen bei Erdbeben gesichert. Er steht aber auch schon seit 1600 Jahren selbständig. Ein anderer sticht farblich etwas ab. Den hatten die Italiener mitgenommen und in Rom aufgestellt. 2005 wurde er dann zurück gegeben. Aus Transportgründen aber in Stücke zerlegt. Vorher war er wohl noch mal gründlich gereinigt worden, deshalb der farbliche Unterschied. Zum Gelände gehört auch ein Museum mit allerlei Fundstücken, Gemälden und sonstigen Exponaten. Da dort Fotografieren verboten ist kann ich leider nicht mit Bildern dienen.

Gegenüber dem Stelenfeld stehen mehrere Kirchen. Die größte und jüngste hat 1965 Kaiser Haile Selassie erbauen lassen. Sie ist für Männer und Frauen zugänglich. Die anderen gehören zum Klostergelände und sind damit für Frauen off limits. In der davon größten war ich drin, habe einige Bilder gemacht und davon wenige auch in den Blog gestellt. Für mich am Interessantesten wären aber die beiden kleinen Kirchen gewesen. Die auf den Bildern mit dem goldenen Dach ist die St. Marienkirche, die älteste. Sie beherbergt normalerweise das angebliche Original der Bundeslade mit den 10 Geboten. Da das Dach aber nicht mehr ganz dicht ist, ist die Bundeslade während der Regenzeit in die Nachbarkirche mit den blauen Fenstern ausgelagert. Auch hier gibt es Dichtigkeitsprobleme. Deshalb die Plane auf dem Dach. Zugang zur Bundeslade hat immer nur ein Mönch. Erst wenn der stirbt kommt der nächste dran. Deshalb weiß außer diesem Mönch keiner ob die originale Bundeslade wirklich in dieser Kirche ist. Eine Kopie der Bundeslade ist aber im Allerheiligsten jeder äthiopisch orthodoxen Kirche, sonst ist es keine Kirche. Ich der großen Kirche wurde uns noch eine handgemalte bzw. -geschriebene Bibel gezeigt. Die Seiten sind aus Leder. Für jede war jeweils eine Kuh die Lederlieferantin. Das letzte Bild zeigt eine Trommel wie sie bei den Gottesdiensten von den Priestern geschlagen werden. Durch diese Trommeln, die Gesänge und die Tänze der Priester hat die äthiopische Kirche sicher eine ganz eigene Gestaltung der Gottesdienste.