Berichte von 11/2015
Sonntag, 01.11.2015
Heute ist schon der letzte Monat meiner Reise angebrochen. Und hier in der Atacama ist es der vorletzte Tag. Der Reiseführer weist so viel aus, was man unbedingt gesehen haben sollte, das schaffe ich gar nicht alles. Für heute habe ich mir erst einmal den östlichen Teil der Atacama Richtung Anden und von San Pedro aus nach Süden vorgenommen.
Schon gleich bei der Ausfahrt aus San Pedro kommt ein Kontrollpunkt der Carabineros. Ob wegen der nahen Grenze zu Argentinien, oder um einen Überblick zu haben wer alles in die Wüste fährt, hat sich mir nicht erschlossen. Erstes Ziel war Toconao. Ein kleines Dorf mit einer alten Kolonialkirche und einem üppig grünen Flusstal. Entlang diesem links und rechts Gärten und Bewässerungskanäle, mit denen Wasser in die Gärten geleitet werden kann.
Weiter Richtung Socaire. Von hier aus will ich hoch in die Berge zur Laguna Miniques und zur Laguna Miscanti. Beide als sehenswert beschrieben.
Unterwegs ein Schild am Straßenrand mit Hinweis auf den „Tropico de Capricornio“, den südlichen Wendekreis. Den hatte ich doch schon mal, aber in Australien. Hier also würde am 21. Dezember die Sonne senkrecht über mir stehen. Aber so lange kann ich nicht warten. Noch zeigt mein Körper einen zwar kleinen, aber doch nach Süden orientierten Schatten.
In Socaire wieder eine kleine Kirche, aber nicht so sehenswert wie die in Toconoa. Gleich neben der Kirche ging die Straße weiter Richtung der Lagunas. Aber sie war gesperrt. Auf der anderen Straßenseite ein Wagen der Carabineros. Also bin ich mal hin um mich zu erkundigen. Beim Näherkommen ging eine Tür auf. Der Wagen war voll besetzt. Ich habe freundlich auf spanisch gegrüßt und nachgefragt ob englisch gesprochen wird. Mit einem kurzen „no“ war das geklärt. Mit der Karte in der Hand habe ich nach der Zufahrt zu den Lagunas gefragt und bekam nur ein „closed“ als Antwort. Keine Begründung.
Also langsam wieder zurück, möglichst jede Sehenswürdigkeit unterwegs, sei es in Halbhöhenlage oder unten in der Ebene, mitnehmend.
Bei der Durchfahrt durch Toconao kam ich diesmal auf der anderen Seite ums Dorf. Und da war ein Hinweis auf die Valle de Jere. Die hatte ich schon gesucht, da der Reiseführer sie sehr empfohlen hatte. Es war nicht weit und der Eintritt erschwinglich. Ein Flusstal zieht sich durch eine Schlucht und erzeugt eine grüne Oase. Hier waren schon vor 8000 Jahren Menschen, wie Felszeichnungen belegen. Offensichtlich ein Reiseführer, der hier mit 2 Britinnen unterwegs war, hatte mich angesprochen ob ich die Felszeichnungen gefunden hätte. Sie waren unterwegs zu einer und ich könnte mich anschließen. Er berichtete dann auch, dass es heute Mittag ein Erdbeben gegeben hat. Stärke 6,3. Für Chile nichts besonders. Das Zentrum muss hier in der Nähe in den Anden gewesen sein. Und einer der Vulkane brodelt seit Tagen, so dass die Behörden Befürchtungen hatten, er könnte ausbrechen. Damit ergaben die Straßensperren auch einen Sinn.
Montag, 02.11.2015
Heute ist mein letzter Tag in der Atacama Wüste. Am Abend muss ich in Calama sein. Da bietet es sich an, den Nordteil der Atacama mitzunehmen und nicht auf der direkten Verbindung nach Calama zu fahren.
Ich habe San Pedro de Atacama in nördliche Richtung verlassen. Die Straße stieg stetig an. Es ging durch wenige, sehr kleine Pueblos. Mein Ziel waren die Geysers del Tatio. Eine größere Anzahl von Quellen heißen Wassers das mit 85°C aus dem Boden kommt und teilweise als Geysier in die Höhe sprudelt. Das Gebiet liegt auf 4300 m ü.d.M. und es sind damit die höchsten Geysiere der Welt.
Auch mir hat die Höhe etwas zu schaffen gemacht. Allzu viel körperliche Anstrengung war nicht drin, dann fehlte mir gleich die Luft. Aber ich habe es gut überstanden.
Schon die Straße nach Tatio war fast ausschließlich ungeteert. Von Tatio nach Calama wurde das nur selten besser, so dass ich inzwischen den Truck doch zu schätzen weiß. Es ging langsam wieder bergab. Weiterhin Wüste. Nur am Anfang, im Bereich der Berge etwas Grün. Es war heute in San Pedro schon sehr windig. In der Wüste mit Sand wirkt starker Wind dann noch viel mehr. Wenn so ein Sandsturm kam, dann war die Sicht fast vollständig weg.
Morgen ist mal wieder ein Reisetag. Am Vormittag Flug von Calama nach Santiago. Dann 6,5 Stunden Aufenthalt am Flughafen. Anschließend Weiterflug nach Temuco und Fahrt nach Pucon. Ob es dann etwas zu berichten gibt oder ich noch Lust dazu habe, das kann ich heute noch nicht versprechen. Aber mal sehen.
Dienstag, 03.11.2015
Wie schon angekündigt war heute ein Reisetag - ein langer.
Planmässig bin ich morgens zum Flughafen in Calama gefahren, habe den Wagen abgegeben und zwei Stunden später nach Santiago geflogen. Dort geplante 6,5 Stunden Aufenthalt. Daraus wurden dann 7,75. Das wird auf einem Flughafen irgenwann lang. Endlich ging es weiter nach Temuco. Dort nach längerer Wartezeit den nächsten Pick-ip übernehmen und Fahr über Villarica nach Pucón. Gegen 22:30 war ich endlich im Hotel.
Außer ein paar Smartphone-Aufnahmen aus dem Flugzeug habe ich heute keine Bilder machen können.
Mittwoch, 04.11.2015
Nachdem es gestern doch etwas später geworden war, oder eher heute Morgen, habe ich den Tag heute nicht ganz so früh beginnen lassen.
Der erste Blick aus dem Fenster war fantastisch. Dirket auf den Lago Villarrica im noch morgendlichen Licht. Nach einem ausführlichen Frühstück habe ich mir Pucón angesehen. Im Ortskern recht schön angelegt. Fast keine hohen Häuser, viel Holz. Zweifellos ist Pucón ein Touristenort. Deshalb auch das reiche Angebot an Restaurants, Läden, Hotels, Hostels, Appartementhäusern und etwas weiter draußen kleine Ferienhäusern.
Während auf der einen Seite des Ortes der Lago Villarrica liegt, trohnt gegenüber über Pucón der Volcán Villarrica, umgeben mit einem weißen Schneemantel und ständig rauchend.
Wie ich so durch eine der Straßen laufe fällt mir ein LKW auf. Ein deutsches Mercedes Modell, kommt neben den brasilianischen hier in geringerer Anzahl auch vor, mit einem großen kastenförmigen Aufbau. Beim 2. Blick fällt mir das Nummernschild auf. Ein deutsches und dazu noch aus Ulm. Das ist das erste deutsche Fahrzeug das ich seit dem 14. August sehe und dann gleich auch noch mit einer Ulmer Nummer. Hat mich gefreut. Die Nachfrage bei den umstehenden Personen ergab, dass es sich um einen Spezialveranstalter für Südamerika aus Westerheim auf der Schwäbischen Alb handelt. Wer also mit deutscher Reiseleitung und deutschem Fahrzeug durch Südamerika reisen möchte, ich habe den Link des Veranstalters.
Am Nachmittag war ich etwas mit dem Wagen unterwegs. Zum benachbarten Lago Caburgua und dessen Hinterland. Dort liegt ein schöner Nationalpark. Mal überlegen, vielleicht ein Ziel für morgen.
Donnerstag, 05.11.2015
Genug der Stadtbesichtigungen und Autofahrerei, heute war ich mal wieder richtig wandern. Zuerst musste ich aber erst mal hin kommen, in den Parque National Huerquehue. Am Eingang war ich ja gestern schon mal, um dort ein paar Leute zu treffen die einen Teil der Tour gerade gemacht hatten. Klang gut. Also heute mit dem Auto hin. Die letzten Kilometer im Allrad-Modus. Dank des Fahrzeugs durfte ich auch noch 2-3 km weiter fahren, dann war endgültig Schluss. Von hier aus ging es bergang. Von 700 auf 1300 Höhenmeter. Klingt für Alpinisten wenig, aber es war ordentlich steil. Oben warteten 3 Bergseen. Weiter hätte ich, auch wenn ich früher dran gewesen und gekonnt hätte, nicht gedurft. Die Wanderwege hier oben sind wegen Schnee noch nicht frei gegeben. Die drei Seen waren wunderschön. Waren auf dem Anstieg noch viele Leute unterwegs, so verlor es sich hier oben sehr. Sehr angenehm. Leider ging es anschließend genauso steil wieder hinunter. Meine Knie waren mindestens genauso froh wie ich als ich endlich wieder am Auto war. Im 4x4 Modus wieder zurück und aus dem Park heraus. Danach noch ein kräftiger Anstieg, dann ging es bergab und ich konnte wieder auf 2-Rad-Antrieb zurück schalten.
Beim ersten Abzweig bin ich gleich ins Nachbartal abgebogen, nach Huife, der Thermalquellen wegen. Mein Reiseführer hat 3 km nach dem Ort eine Natur-Thermal-Quelle ausgewiesen. Mehrere Naturbecken zwischen 34 und 42 °C unter freiem Himmel und mit der Möglichkeit sich im daneben fliessenden Fluß abzukühlen. Letzteres habe ich unterlassen, aber alle Temperaturstufen genossen. Meinen Beinen, vor allem den Oberschenkeln tat das nach der Wanderung sehr gut.
Bei der Ausfahrt war die Durchfahrt blockiert. Ob ich nach Pucón fahren würde und ob ich die Kassiererin mitnehmen könnte. Klar konnte ich. So ergab sich, trotz mangelnder Sprachkenntnisse auf beiden Seiten ein schönes Gespräch. Insgesamt klappt die Kommunikation in Chile, trotz meines mangelnden Spanisch, hier viel besser als in vielen anderen Ländern zuvor. Das setzte sich heute Abend beim Essen mit dem Barkeeper gleich noch fort.
Freitag, 06.11.2015
Die Zeit in Pucón ist schon wieder vorbei und es geht weiter Richtung Süden. Mit dem Auto. Ziel ist Puerto Varas im Gebiet der patagonischen Seen. Der Hauptteil der Strecke geht über die Panamericana, der großen amerikanischen Nord-Süd-Verbindung von Alaska bis Feuerland. Hier in Chile ist sie als Straße Nr. 5 eine mautpflichtige Autobahn.
Puerto Varas liegt schön am See, wieder mit Blick auf einen schneebedeckten Vulkan und andere Berge. Nur der Innenstadtverkehr mit vielen Einbahnstraßen war etwas chaotisch, so dass ich irgendwann den Truck geparkt und erst einmal zu Fuß das Hotel gesucht habe. Eine erste Stadterkundung am Abend habe ich noch ohne Kamera gemacht. Fotos werden aber nachgeliefert.
Samstag, 07.11.2015
Sonntag, 08.11.2015
Heute Morgen war es schön aber windig. Jetzt am Spätnachmittag regnet es und ist immer noch windig. Die Brandung auf dem Lago Llanquihue macht jeder Ostsee-Welle Konkurrenz.
Aufgrund der Wetterlage heute Vormittag habe ich mich in den Nationalpark Vicente Pérez Rosales mit dem Volcán Osorno (2652 m) und dem Lago Todos Los Santos (Allerheiligensee) getraut. Der Vulkan hüllte allerdings seine Spitze in eine Wolke und hat sie auch den ganzen Tag nicht freigegeben. Wie schon gestern musste ich erst einmal das Südufer des Lago Llanquihue entlang bis Ensenada. Dann ging es weg vom See und das Tal des Rio Petrohué hinauf. Dieser Fluß kommt aus dem Lago Todos Los Santos und führt auch jetzt im Frühsommer ordentlich Wasser. Vorhin auf der Heimfahrt habe ich drei StudentInnen mit vom Volcán Osorno zurück genommen. Die waren heute Vormittag auf dem Rio Petrohué Raften und es muss toll gewesen sein.
Die Straße zum Lago Todos Los Santos endet am Ausfluss des Rio Petrohué. Der See zieht sich dann weit in die Berge in Richtung argentinischer Grenze. In meiner Karte ist eine Fährverbindung eingezeichnet. Real stehen eine Reihe von Bootseignern am Anleger und bieten eine Rundfahrt auf dem See zum Pauschalpreis an, d.h. unabhängig von der Gruppengröße. Bei meiner Einpersonengruppe wurde mir das zu teuer. Aber sonst waren auch wirklich nur Busreisegesellschaften oder vollbesetzte PKW unterwegs. So habe ich auf die Rundfahrt verzichtet und bin nur ein Stück am Ufer entlang gegangen.
Auf der Rückfahrt habe ich an einem Wasserfall des Rio Petrohué angehalten. Das verhieß zumindest der Hinweis. Als erstes ging es durch ein großes Gebäude mit Läden. Auf der anderen Seite wieder hinaus und einen Weg entlang. Irgendwann kamen Hinweisschilder auf Bauarbeiten zur Erhöhung der Sicherheit. Und dann ging es ab zum Wasserfall. Am Bauzaun war aber Schluß. Den Wasserfall selbst konnte ich gar nicht sehen, nur etwas aufschäumendes Wasser. Die weiterführenden Wege führten zu Stellen unterhalb des Wasserfalls. Dieser war dort aber nicht mehr zu sehen. Leider etwas enttäuschend.
Dem Rio Petrohué bin ich noch ein Stück weiter gefolgt. Er wurde schnell breit und führte gleich in den nächsten Nationalpark.
Bevor ich morgen noch einmal hierher fahren muss, habe ich mir auch gleich noch die Zufahrt zum Volcán Osorno angesehen. In Serpentinen geht es kräftig nach oben. Immer wieder mit einem schönen Ausblick auf den Lago Llanquihue. Die Wolken kamen aber näher und das Wetter wurde schlechter. An der Talstation des Skilifts war Schluss mit der Straße. Leider auch mit der Sicht nach unten. Weiter hoch geht es nur noch zu Fuß oder mit dem Lift. Die Schneegrenze ist aber nicht mehr fern, so dass ich mir mit meiner Ausrüstung einen weiteren Aufstieg schenken werde.
Auf dem Parkplatz haben mich dann die Studenten aus Kolumbien und England, die wohl in Santiago studieren, angesprochen ob ich sie mit hinunter nehmen könnte. Nach ihrer Rafting Tour waren sie bis hierher aufgestiegen und, vor allem die beiden Mädchen, jetzt doch etwas am Frieren. Kaum saßen wir alle im Auto fing es auch noch kräftig an zu regnen. Jetzt sitze ich im Hotel, schreibe, wie allabendlich, den Blog und muss nachher aber noch mal runter in die Stadt, will ich nicht hungern. Denn das Frühstück ist verdaut und der Magen fordert Nachschub.
Montag, 09.11.2015
An der
Hier in Patagonien liegen Berge, sprich Anden, und Meer meist nicht weit auseinander. Heute habe ich mich für eine Rundfahrt in weitem Bogen um den Estuario Reloncavi entschieden. Das ist der Fijord den der Rio Petrohué bei seiner Mündung ins Meer bildet.
Von Puerto Varas ging es zunächst nach Süden, nach Puerto Montt. Ebenfalls eine Gründung deutscher Siedler, benannt nach dem damaligen Präsidenten, der die Siedler ins Land geholt hatte. Auch Puerto Varas hat einen ähnlichen Hintergrund. Hier war der Namensgeber ein chilenischer Minister, der die deutschen Siedler hierher geholt hatte. Nach Puerto Montt muss ich morgen wieder. Dann allerdings zum Flughafen und der liegt westlich der Stadt.
Heute habe ich nur den östlichen Teil von Puerto Montt gestreift und bin, der Küste entlang, weiter nach La Arena gefahren. Dort geht der Estuario Reloncavi ins Meer über und die Straße ist zu Ende. Weiter ging es mit der Fähre nach Puelche auf der anderen Seite. Dann weiter der Routa 7 folgend nach Süden und über Hualaihué Puerto und entlang der Küste wieder zurück nach Puelche. Der erste Teil im Landesinneren ist hügelig und die Straße wechselt zwischen gut asphaltiert und Schotterstraße bzw. Baustelle. Die Küstenstraße ist überwiegend unasphaltiert und geht über eine Vielzahl an Holzbrücken. Deren Angaben des zulässigen Maximalgewichts variieren stark. Angesichts der Busse im Gegenverkehr kann ich mir nicht vorstellen, dass alle Einschränkungen eingehalten werden, denn eine Grenze von 4 t schafft kein großer Bus.
Von Puelche aus bin ich den Estuario Reloncavi auf seiner südlichen Seite entlang gefahren. Wieder überwiegend Schotterstraße und über viele Holzbrücken hinweg. Der zuschaltbare Allrad-Antrieb kam heute des öfteren zum Einsatz. Die Straße mündet schließlich bei Raltín auf schon gestern befahrenes Gebiet. Weiter ging es über Ensenada zurück nach Puerto Varas.
Die ganze Gegend ist unheimlich grün. In den Bergen eher dünn besiedelt, während an der Küste kleine Siedlungen dicht einander folgen. Die Haupteinnahmequelle war in den Bergen nicht auszumachen. Z.T. werden es Kleintierhaltung und Schafzucht, sowie Rinder sein. An der Küste vermutlich viel Fischfang, wobei hier überall Aquakulturen (Lachs und Muscheln) sichtbar sind. D.h. es wird nicht der frei lebende Fisch gefangen, sondern Fisch gezüchtet. Daneben natürlich wieder Schafe, Rinder und Schweine. Ackerbau habe ich keinen gesehen.
Die Gegend ist überaus schön. Gemessen an der Größe der überwiegenden Anzahl der Häuser ist das Einkommen aber wohl eher gering.
Dienstag, 10.11.2015
Heute Nachmittag fliege ich von Puerto Montt aus weiter nach Punta Arenas ganz im Süden Chiles. Davor ist aber genügend Zeit für einen Besuch in Puerto Varas um endlich ein paar Fotos zu machen. Leider war das Wetter heute Vormittag aber noch trüb. Der Herr an der Hotelrezeption hat mir gute Wetteraussichten für den Nachmittag gemacht. Jetzt sitze ich hier im Flughafen von Puerto Montt und draußen scheint die Sonne. Also er hat recht gehabt.
Puerto Varas ist eine Gründung deutscher Siedler, die der damalige Minister Varas ins Land geholt hatte. Deshalb zu seinen Ehren der Stadtnamen. Laut der Informationstafel am Deutschen Club war die Besiedlung wohl ab Mitte des 19. Jahrhunderts. Heute ist der Ort geprägt vom Tourismus.
Nach einem Brand wurde Anfang des 20. Jahrhunderts die Kirche neu gebaut. Angeblich nach dem Vorbild einer Marienkirche im Schwarzwald. Die Kirche ist außen und innen ganz aus Holz.
Nach der Stadtbesichtigung bin ich Richtung Puerto Montt zum Flughafen aufgebrochen. Weil ich Zeit hatte nicht über die mautpflichtige Autobahn, sondern über eine Nebenstrecke, die ich am Vortag schon gefahren war. Innerhalb Puerto Montt habe ich die Beschilderung zum Flughafen verloren und mich ordentlich verfahren. Schließlich bin ich doch auf die Autobahn, ein Stück zurück Richtung Puerto Varas zurück und dann wieder Richtung Süden, die Ausfahrt Flughafen suchend. Ich bin noch rechtzeitig angekommen, konnte den Wagen abgeben und habe den Flug erreicht.
In Punta Arenas wurde ich am Flughafen abgeholt. Der Fahrer, der mich zum Hotel gebracht hat, hat mir gleich noch eine kleine Stadtführung gegeben. Punta Arenas hat 155.000 Einwohner, war vor dem Bau des Panama-Kanals ein bedeutender Hafen und lebt heute von der Ölindustrie, wobei man von letzterem nichts sieht. Das muss weiter draußen stattfinden.
Mittwoch, 11.11.2015
Gestern Abend hatte ich schon ein klein wenig von Punta Arenas gesehen. Es war lange hell und heute Morgen schon früh wieder hell. Man merkt die Lage (53 Grad, 10 Minuten südlicher Breite) und dass in gut einem Monat Mittsommer ist. Punta Arenas ist die südlichste Kontinentalstadt der Welt.
Man sieht der Stadt an, dass früher hier einmal sehr viel Geld verdient wurde. Vor dem Bau des Panama-Kanals mit dem Hafen und mit der Schafzucht. Die Anlage der Stadt ist großzügig entlang der Magallan-Straße. Breite Straßen, prachtvolle Häuser und schöne Parks. Sehenswert ist auch der Friedhof. Angeblich nach Buenos Aires der zweitschönste Südamerikas. Viele große Mausoleen von Familien und Organisationen, große Familiengräber, aber auch ganz gewöhnliche Einzelgräber und Grabnischen in der Mauer.
Heute Morgen habe ich den nächsten Mietwagen abgeholt. Man merkt, die Reise geht langsam zu Ende. Es wird der letzte Mietwagen sein und es ist der südlichste Punkt meiner Reise.
Ich bin noch etwas weiter nach Süden, der Magallan-Straße entlang gefahren. Ziel hätte ein Leuchtturm sein sollen. Soweit kam ich nicht, da die Straße wegen Bauarbeiten das letzte Stück gesperrt war. Es war hier eh nur noch eine Schotterpiste. Ich hätte zu Fuß weiter gekonnt, aber die Angaben der Bauarbeiter über die Entfernung reichten von 4 bis 10 km. So viel Zeit hatte ich nicht und ich hätte ja auch wieder zurück gemusst.
Auf der Rückfahrt noch mal ein kurzer Stopp in Punta Arenas und weiter Richtung Puerto Natales. Kurz nach der Stadt hätte ein Abzweig zu einer Pinguin-Kolonie kommen sollen. Ich muss ihn übersehen haben.
Jetzt bin ich in Puerto Natales und werde mir, nachdem der Blog hochgeladen ist, noch etwas die Stadt ansehen.
Donnerstag, 12.11.2015
Freitag, 13.11.2015
Puerto Natales habe ich heute Morgen erst einmal wieder verlassen, aber ich werde noch einmal hierher zurückkehren. Das nächste Ziel ist der Nationalpark Torres del Peine nördlich von Puerto Natales und dicht an der argentinischen Grenze. Für Chile berühmt ist er aufgrund seiner Berge, Gletscher, Seen und Flüsse.
Zuerst war die Fahrt noch recht küstennah und ich hatte immer wieder schöne Ausblicke auf Fijorde und Seen. Da ich heute der Teerstraße gefolgt bin, ging die Route weiter in die Berge, entlang der Grenze zu Argentien und ich bin im Nordosten in den Park eingefahren. Kurz vor der Grenze zum Nationalpark sah ich drei große Vögel die mich bis zum Park begleiteten. Die Rangerin am Parkeingang hat mir bestätigt, dass es Condore sind. Die Begegnung mit Tieren ging weiter. Die meisten nahmen den Zweibeiner in der stinkenden roten Blechbüchse recht gelassen hin.
Im Park bereits wunderbare Ausblicke auf die Natur. Leider hatte es auf der Fahrt viel geregnet, eigentlich gegossen. An der Parkgrenze war es erst mal etwas schöner. Das hat aber nicht lange gehalten. Zudem bläst ein sehr starker und kalter Wind.
Mein Hotel liegt im Lago Pehoé auf einer Insel. Dorthin führt ein Steg für Fußgänger. Beim Überqueren bin ich jedes mal dem Wind voll ausgesetzt und froh wenn ich auf der anderen Seite bin. Ansonsten liegt hier alles weit auseinander. Ortschaften gibt es nicht, nur einzelne Hotels und Campingplätze. Die abendliche Restaurantsuche gestaltet sich damit recht alternativfrei.
Ein Tal weiter westlich ist der Lago Grey mit einem großen Gletscher am Nordende, zum dem man mit dem Schiff fahren kann. Dort will ich morgen hin und war vorhin schon mal an der Anlegestelle um die Schiffspassage zu buchen. Anschließend ein kurzer Ausflug zum Südende des Sees. Dort sind ein paar Eisberge im Wasser die der Gletscher gekalbt hat. Bemerkenswert ist die Farbe, ein kräftiges blau. Leider hat es am See derart gestürmt, dass ich nach dem ersten Eisberg umgedreht habe. Aber ich bin gespannt auf morgen, den See und den Gletscher.
Samstag, 14.11.2015
Wie gestern bereits angekündigt, habe ich für heute eine Fahrt mit dem Schiff auf dem Lago Grey zum Grey Gletscher gebucht. Die Tour beginnt am Südende des Sees. Von meinem Hotel aus waren es über Schlagloch-Schotter-Pisten 29 km oder knapp 45 Min. Fahrzeit. Ticketkauf am Hotel, dann weiter mit dem Auto auf die südwestliche Seite. Von dort aus zu Fuß über eine Hängebrücke über den Rio Grey und entlang des Kiesstrandes. Das waren noch einmal 30 Min. Fußweg. Nun war mir auch klar, warum man 1 Stunde vor Abfahrt am Hotel sein sollte. Wie schon gestern pfiff über den See wieder ein sehr kräftiger Wind. Auf dem Hinweg war es allerdings trocken.
Über den ganzen See verteilt schwimmen kleinere Eisberge die der Gletscher gekalbt hat. Da der Wind meist aus Norden kommt und es im Süden nicht weiter geht, haben sich hier ein paar Eisberge fotogen versammelt.
Im Schiff hatte ich mir einen Sitzplatz ganze vorne gesichert, der Aussicht wegen. Brachte aber wenig, zumindest auf der Hinfahrt. Da wir gegen den Wind fuhren ist die Gischt der Wellen immer wieder über das Boot und die vor mir liegenden Fenster geschwappt. Auf dem Oberdeck war die Aussicht dafür hervorragend, aber es war eisig kalt, vor allem wenn ich zum Fotografieren den Windschutz von Aufbauten verlassen musste.
Kurz vor dem Gletscher hat uns ein Teil der Fahrgäste verlassen. Sie sind von hier zu Mehrtageswanderungen aufgebrochen. Dafür haben wir andere Wanderer aufgenommen.
Weiter ging es und wir kamen dem Gletscher immer näher. Der Kapitän musste laufend Treibeis ausweichen, so dass die Fahrt nicht ganz geradlinig war. War da nicht etwas mit einer gewissen Titanic und einem Eisberg.
Das Eis des Gletschers und auch der im See schwimmenden Eisberge ist teilweise kräftig blau. Auf Nachfrage konnte ich in Erfahrung bringen, dass durch hohen Druck Sauerstoff aus dem Eis entweicht und damit den Blauton erzeugt. Der Gletscher ist bis zur Nationalparkgrenze 23 km lang und nimmt jährlich um 130 m ab. Auch hier wirkt der Klimawandel, auch wenn es heute so kalt ist. Der See ist bis zu mehr als 500 m tief.
Auf der Rückfahrt kam der Regen wieder. Vom Landeplatz aus habe ich noch eine halbstündige Rundwanderung zu einem Aussichtspunkt auf einer Halbinsel, eigentlich ist es eine Insel, aber sie ist über eine lange Kiesbank mit dem Ufer verbunden, gemacht. Hier wurden Regen und Kälte richtig ungemütlich. Anschliessend musste ich auch wieder über die eisige Kiesbank, so dass ich ziemlich durchgefroren, trotz maximaler Heizleistung im Auto, im Hotel ankam.
Jetzt gießt es wieder was runter kommt. Dabei muss ich noch ins Hauptgebäude. Nur dort gibt es WLAN und auch das Restaurant fürs Abendessen ist dort.
Sonntag, 15.11.2015
Montag, 16.11.2015
Heute geht es noch einmal zum Lago Grey. Ziel ist aber weniger der See selbst, sondern ein Aussichtspunkt oberhalb des Lago Grey, der Mirrador Ferrier von dem man eine gute Aussicht auf einen großen Teil des Nationalparks haben soll.
Ausgangspunkt ist der Parkplatz für die Gletscherrundfahrt. Von hier aus führt ein Wanderpfad nach oben. Insgesamt 750 Höhenmeter. Zuerst mäßig, dann immer steiler ansteigend.
Während ganz unten im Tal die Vegetation eher noch etwas grau ist, wurde es im unteren Teil des Aufstiegs schnell grüner. Zumindest so mein subjektiver Eindruck. Zuerst bestand nur Aussicht auf den angrenzenden Fluß, dann einen kleinen Teil des Lago Grey und natürlich die gegenüberliegenden Berge. Wenn nicht gerade das frische Grün der Bäume die Sicht behinderte, so wurde der Ausblick immer weiter. Es kamen weitere Seen ins Blickfeld und das Panorama der Berge.
Nach oben ging es immer kräftiger. Gelegentliche Tafeln mit den erreichten Höhenmetern seit Beginn schreckten am Anfang eher ab (was, so viel noch), machten später aber auch Hoffnung. Durch die immer kräftiger werdende Steigung nahm aber auch der Erfolgsfaktor zu. Die letzten 150 Höhenmeter, die schaff ich jetzt auch noch.
Ein französisches Ehepaar das sich mir heute angeschlossen hatte, hatte für den Nachmittag noch zwei Plätz für die Gletscherfahrt bekommen. So standen sie unter Zeitdruck. Aus zeitlichen, aber auch Kräftegründen sind Beide nicht bis ganz nach oben aufgestiegen, sondern haben davor den Rückweg angetreten um ihr Schiff zu erreichen. Bis zu ihrer Rückkehr und der gemeinsamen Rückfahrt konnte ich mir jetzt Zeit lassen. Und die Beine und auch die Atmung forderten immer öfter eine Pause. Zwei Gruppen hatten mich inzwischen überholt und ich erwartete sie eigentlich bald zurück. Fast ganz oben habe ich ein Paar getroffen das frustriert zurück kam. Lange war der Weg gut ausgeschildert, doch dann hatte er sich verloren oder sie ihn. Dort oben lag auch noch Schnee. Ich bin weiter um selbst mein Glück zu versuchen. Aber auch ich sah irgendwann keine Markierung mehr. Er wurde matschiger und voraus lag Schnee. Aber ich hörte Stimmen von zwei jungen Damen die mich überholt hatten. Diesen bin ich nach und wir konnten uns verständigen. Sie waren auf einem daneben liegenden Felsen über mir und zeigten mir ihren Auf- und Abstieg. Mit diesem Tipp bin ich ebenfalls dorthin gekommen. Von hier aus war ein Teil des Nationalparks zu übersehen, aber bei Weitem nicht alles. Also sind die restlichen Fotos beim Abstieg auf unterschiedlicher Höhe entstanden. Schließlich wieder unten bin ich zum Ranger und habe mich erkundigt. Der richtige Aussichtspunkt wäre doch auf dem höheren Felsen davor gewesen und der Weg dorthin wohl unter dem Neu- bzw. Altschnee. Schade. Von dort wäre die Aussicht sicher noch besser gewesen.
Was bergan in die Oberschenkel und natürlich auf die Atmung ging, ging bergab kräftig in die Knie. Am Schluß war ich froh wieder heil unten angekommen zu sein und meine Knie werden ein paar weniger anstrengende Tage zur Erholung brauchen.
Dienstag, 17.11.2015
Mittwoch, 18.11.2015
Heute wurde die Zahl von 2000 Zugriffen auf den Blog überschritten. Vielen Dank für das Interesse. Ich schreibe den Blog zwar auch als Reiseaufzeichnung für mich selbst, trotzdem freut es mich, wenn auch sonst hin und wieder mal jemand hinein schaut und der Aufwand nicht umsonst ist.
Heute ging es wieder einmal ein Land weiter Richtung Osten. Mit dem Fernbus habe ich Puerto Natales in Chile heute Morgen verlassen zum nahen Grenzort Cerro Castillo. Offiziell ist es ein Ort, in Wirklichkeit aber doch eher eine Kreuzung mit ein paar wenigen Häusern. An einer der vier Straßen steht gleich nach der Kreuzung die Grenzstation. Dort muss der Bus anhalten und alle müssen aussteigen und beim Grenzbeamten im Abfertigungsbegäude vorstellig werden, schön aufgereiht in einer Schlange. Der erste ist immer der Busfahrer mit der Passagierliste und den Dokumenten für den Bus. Dann wird jeder Pass und das Einreisedokument bzw. Visum geprüft. Im Falle Einreisedokument wird dieses einbehalten, es gibt wieder einen Stempel in den Pass und ich bin aus Chile entlassen.
Dann alle wieder rein in den Bus und wir passieren den chilenischen Schlagbaum. Die Teerstraße ist nun zu Ende und es geht über eine Schotter- und Schlaglochpiste weiter. Ein Hinweis auf Argentinien oder gar eine argentinische Grenzabfertigungsanlage ist nicht in Sicht. Nur links und rechts Weiden mit einigen Schafen, zur "Straße" hin durch Zäune gesichert. So geht das einige km. Aus den Schildern in Gegenrichtung ist zu entnehmen, wir sind immer noch in Chile und dort wird der Gegenverkehr mit den chilenischen Regeln vertraut gemacht.
Irgendwann kommt dann doch noch ein Hinweis auf evtl. Zivilisation in Sichtweite. In der Ferne ein Bauerhnhof. Davor eine Straße die quer unserer Fahrtrichtung einen Hügel hoch geht. Und dann steht da ein Fahnenmast mit dem verbliebenen Rest einer vom Wind zerzausten argentinischen Fahne, davor in beide Fahrtrichtungen ein Schlagbaum und dahinter auf der rechten Seite ein kleines Abfertigungsgebäude. Wieder alle raus. Wieder eine Schlange. Wieder der Busfahrer zuerst. Der muss anschließend auch noch zum Zoll und diverse Dokumente, wahrscheinlich für den Bus abgeben bzw. abstempeln lassen. Ich muss nur meinen Pass vorzeigen. Diesmal sogar nicht einmal ein Einreiseformular ausfüllen. Bekomme wieder einen Stempel in den Pass. Ein Beamter prüft, der andere stempelt und es wird sparsam mit dem Platzverbrauch in meinem Pass umgegangen. Da bin ich von früheren Reisen und anderen Ländern mehr Großzügigkeit gewohnt. Und dann bin ich offiziell in Argentinien. Nur sehen tue ich davon noch nichts.
Das war der Grenzübergang zwischen zwei benachbarten Staaten in Südamerika. Ach sind wir doch von EU und Schengen verwöhnt. Dabei ist das noch gar nicht so viele Jahrzehnte her, da war es in Europa auch nicht viel besser.
Draußen ist es ungemütlich und ich setze mich wieder auf meinen Platz im Bus. Dann macht mich meine Sitznachbarin aufmerksam. Es schneit, und das 5 Wochen vor Sommeranfang. Es werden aber nur ein paar wenige Krümmel.
Irgendwann fährt der Bus los. Offensichtlich war die Schlange abgebaut. Einen Check im Bus durch den Fahrer ob alle da sind gibt es wieder nicht.
Die Landschaft wird weiter, aber grau und eintönig. In ausreichendem Sicherheitsabstand zur Straße links und rechts Zäune und dahinter riesige Weiden. Die Dichte an Tieren ist gering. Meist sind es Pferde, hin und wieder Schafe, noch seltener Rinder. So also sieht die Pampa aus. Auch hier ist Patagonien. Der argentinische Anteil an Patagonien ist flächenmässig sogar wesentlich größer als der chilenische da die Ost-West-Ausdehnung wesentlich größer ist.
Insgesamt dauert die Fahrt um die 5 Stunden und dann erreichen wir El Calafate.
Vom Busbahnhof zur lokal betreuenden Reiseagentur. Noch einmal das Programm und die Abläufe besprechen und einen Ausflug für den zweiten vollen Tag in El Calafate buchen. Meine chilenischen Pesos kann ich hier auch gleich gegen argentinische tauschen. Offensichtlich ist die freie Verfügbarkeit von Devisen für Argentinier schwierig. Dann geht es weiter ins Hotel.
Am Nachmittag war ich erst einmal im Ort. Erstens umsehen und zweitens einen Geldautomaten suchen. Denn hier gilt eher Bargeld als Kreditkarte gefragt. Woanders ist das eher umgekehrt.
Von der Rezeptionistin hatte ich noch den Tipp bekommen zum Lago Argentino und der Reserva Laguna Nimez zu gehen. Das habe ich anschließend gemavht.
Seit die Rezeptionistin erfahren hat, dass ich aus Deutschland komme unterhalten wir uns auf deutsch. Sie war als Austauschschülerin in Oldenburg und spricht besser und offensichtlich lieber deutsch als englisch.
Die Reserva Laguna Nimez war wirklich ein guter Tipp. Ein Naturreservat am Seeufer mit vielen Vögeln. Während ich sonst in Patagonien die Erfahrung gemacht hatte, dass die Vögel möglichst schnell wegfliegen wenn Mensch kommt, so lassen sie einen hier erstaunlich weit an sich heran. Am tolerantesten war da eine Gänsefamilie. Wahrscheinlich konnten die kleinen aber auch noch nicht davonfliegen. Aber ich durfte fleissig aus nächster Nähe fotografieren, auch wenn Gänsemama kritisch und Gänsepapa aufmerksam geschaut haben.
Donnerstag, 19.11.2015
Die Daseinsberechtigung und relative Größe von El Calafate besteht sicher in der Eigenschaft, dass es der Zugang zum Parque Nacional Los Glaciares ist. Mein heutiger organisierter Ausflug ging in den Nationalpark und zum Perit-Moreno-Gletscher. Er liegt El Calafate am nächsten, mündet in den Lago Argentino und trifft dort auf eine Halbinsel im Lago Argentino. Hierdurch teilt er den Lago Argentino in zwei, nicht mehr direkt miteinander verbundene Teile. Der kleinere Teil hat zwar Zu-, aber keine Abflüsse. So steigt der Wasserpegel in diesem Teil höher als im anderen Teil, angeblich bis zu 18 m, bis der Gletscher dem Wasserdruck nicht mehr standhält und teilweise weggesprengt wird. Dies ereignet sich wohl alle paar Jahre, zuletzt im Juli 2008 und damit erstmals im Winter.
Mit einem Katamaran sind wir auf dem kleineren Seeteil, dem Brazo Rico bis dicht an den Gletscher heran gefahren. Ansonsten führt auf der Halbinsel ein Stegenetz auf unterschiedlichen Höhen an der Gletscherzunge entlang.
Die Stege sind nicht nur in direkter Ufer- und Gletschernähe, sondern gehen auch etwas in das dahinter liegende Gebiet mit Ausblicken in die Vegetation. Dort war ein großer Specht bei der Arbeit, schwarz mit rotem Kopf.
Freitag, 20.11.2015
Samstag, 21.11.2015
Sonntag, 22.11.2015
Der erste Aufenthalt in Buenos Aires dauerte nur einen halben Tag. Heute Morgen ging es weiter mit einem Flug nach Iguazu. Das liegt im Dreiländereck Argentinien, Brasilien und Paraguay und ist wegen seines länderübergreifenden Nationalparks und vor allen wegen der gleichnamigen Wasserfälle bekannt. Nationalpark und Wasserfälle stehen mit Besuchen in Argentinien und Brasilien die nächsten zwei Tage auf dem Programm. Heute habe ich mich erst einmal der Stadt Iguazu gewidmet.
Aber zunächst noch ein paar Infos zum Flug. Der Inlandsflughafen von Buenos Aires liegt recht stadtnah direkt am Rio de la Plata. Nach dem Start hatte ich deshalb noch einmal schöne Ausblicke auf den nordöstlichen Teil von Buenos Aires. Weiter ging es über das Delta des Rio de la Plata. Letzterer ist hier angeblich 220 km breit. Eine heute Morgen aufgekommene Idee, einen freien Tag zu nutzen und vielleicht mit der Fähre schnell ins gegenüberliegende Montevideo, Urugay zu fahren, dürfte bei dieser Entfernung als Tagesausflug kaum umsetzbar sein.
Auch im weiteren Verlauf des Fluges waren immer wieder größere Gewässer sichtbar. Kurz vor Iguazu kam dann der Dschungel mit seinem satten Grün. Davon werde ich morgen hoffentlich mehr sehen.
Bereits zwischen Flughafen und Stadt liegen immer wieder Hotels und Ressorts links und rechts der Straße im Wald. Schön gelegen, aber etwas abseits. Mein Hotel liegt in, bzw. am Rande der Stadt. Der Fahrer beschrieb die Lage so, nach dem Hotel kommen noch 200 m und dann ist Argentinien zu Ende. Gemeint hatte er das Dreiländereck. Der Rio Iguazú bildet die Grenze zwischen Argentinien und Brasilien. Auch die Wasserfälle liegen auf beiden Seiten. Am Dreiländereck fliesst der Rio Iguazú in den Rio Parana. Auf der anderen Flußseite des Rio Parana liegt Paraguay. So hatte ich heute wenigstens einen Blick auf ein weiteres südamerikanisches Land.
Die Stadt Iguazu hat 65.000 Einwohner und ist selbst nicht übermässig sehenswert. Ein richtiges Stadtzentrum fehlt. Geschäfte, Restaurants und Hotels verteilen sich auf mehrere verwinkelte Straßen.
Hier ist es noch einmal deutlicher wärmer als in Buenos Aires, bisher aber nicht heiß. Bei der Ankunft hat es sogar kurz geregnet.
Montag, 23.11.2015
Heute standen die argentinische Seite des Nationalparks und vor allem die argentinische Seite der Wasserfälle auf dem Programm.
In den Park geht es erst einmal mit dem Bus, dann weiter mit einer kleinen Bahn zu den Wasserfällen. Von hier aus weiter zu Fuß. Am Anfang noch auf Wegen, dann über Stege über dem Wasser.
In den letzten Tagen hat es geregnet. Deshalb hat der Rio Iguazú die vierfache Wassermenge und daraus folgend einen höheren Wasserstand. Von vielen Büschen ragen nur noch die Spitzen aus dem Wasser. Die Stege haben aber noch Abstand zur Wasseroberfläche und sind passierbar. Der sonst angeblich klare Rio Iguazú, in dem man sonst auch Fische sehen kann, weist jetzt eine deutliche Braunfärbung aus. Im Juni 2015 betrug die Wassermenge aber das zwanzigfache des Normalstandes, die Stege waren unter Wasser und viele wurden weggerissen. Jetzt sind sie durch neue ersetzt. Man sieht dies an der helleren Farbe des Metalls.
Die Breite der Fälle ist durch die Breite des Tales begrenzt und besteht aus insgesamt 150 bis zu 270 Einzelfällen. Je mehr Wasser der Iguazú führt, um so mehr wachsen die Einzelfälle optisch aber zusammen. Über allem steht permanent Sprühnebel.
Mit der Bahn geht es eine Station zurück und wieder führen Wege und Stege an den Wasserfall. Diesmal aber auf tieferem Level, so dass man das Wasser abstürzen sieht. Visuell eigentlich noch beeindruckender.
Gestern habe ich spontan eine Fahrt mit einem offenen Geländewagen durch den Dschungel und einer anschliessenden Fahrt mit dem Speedboot den Iguazú hinauf bis an die Fälle gebucht. Zu dieser Fahrt ging es jetzt im Anschluss. Im Dschungel waren vor allem die Pflanzen und der Gesamteindruck beeindruckend. Größere Tiere haben sich jetzt zur Mittagszeit und auf der ihnen bekannten Route des Geländewagens nicht gezeigt. Dafür ein paar schöne und vor allem große Schmetterlinge.
Dann ging es zum Boot, ausgestattet mit Schwimmweste und einem wasserdichten Sack für alles was nicht nass werden sollte. Während ich vorher noch fleißig fotografiert hatte, habe ich die Kamera jetzt lieber gut geschützt verstaut. Ein Wasserschaden daran war mir zu riskant. Deshalb gibt es auch keine Bilder von der Bootstour.
Von der Abfahrtstelle ein ganzes Stück unterhalb der Wasserfälle ging es zunächst den Rio Iguazú hinauf. Dann kamen nach und nach die Wasserfälle in Sicht. Nach einer kleinen Foto- und vor allem Verstaupause für diejenigen, die ihre Fotos und Smartphones noch im Einsatz hatten, ging es dann mehrmals ganz dicht an die Fälle heran. Es hiess vorher bereits, dass man komplett nass wird. Das Boot ist zwar nicht unter den Wasserfall gefahren, aber die Gischt und der Sprühnebel des herabstürzenden Wassers haben ausgereicht, für eine ordentliche Oberflächenfeuchte zu sorgen. Ich hatte vorgesorgt, Badesachen an und die eigentliche Kleidung im Rucksack und diesen wieder in dem wasserfesten Sack. Das Wasser fühlt sich ganz weich und bei weitem nicht kalt an.
Wieder an Land notdürftig abgetrocknet und etwas übergezogen. Später hatte ich dann Gelegenheit mich wieder trocken anzuziehen.
Die Wasserfälle waren beeindruckend und beide Fahrten haben sich gelohnt. Nun bin ich gesprannt auf morgen und die Sicht aus brasilianischer Perspektive.
Dienstag, 24.11.2015
Mittwoch, 25.11.2015
Heute ging es vom Nordwesten Argentiniens zurück nach Buenos Aires. In Puerto de Iguazú war es trüb. Deshalb hatte ich für den Flug etwas Zweifel betreffend einer guten Sicht. Aber so schlecht war sie gar nicht. Eine kleine Auswahl der entstandenen Fotos wandert in den Blog.
In Buenos Aires, wie schon bei der Ankunft aus El Calafate, eine ewige Warterei am Gepäckband. Das Reisebüro hatte einen Transfer ins Hotel organisiert. Der Fahrer hat auch schon geduldig gewartet, aber in Buenos Aires war im Stadtzentrum eine Demo. Für die Fahrt, für die man im Normalfall vielleicht 20 Minuten braucht, haben wir heute zwei Stunden gebraucht. Dabei bin ich die letzten paar Hundert Meter noch mit dem Gepäck zu Fuß gegangen, da die Avenida 9 de Julio in eine Richtung gesperrt war. Aber ich war endlich im Hotel. Das Zimmer hat diesmal Blick auf die ewig breite Avenida 9 de Julio und, etwas schräg, auch auf den Obelisken.
Wie schon letzten Samstag waren auch diesmal keine Zeitplaninformationen für die folgenden Tage verfügbar. Das hat bisher in allen Orten in Chile und Argentinien wunderbar geklappt, nur das lokale Reisebüro in Buenos Aires hat jedes Mal Probleme bzw. bekommt es gar nicht auf die Reihe. Inzwischen sind die Informationen da, allerdings anders als angekündigt. Macht aber nichts. Hauptsache ich weiß, wann und wo ich die nächsten Tage sein muss bzw. abgeholt werde.
Donnerstag, 26.11.2015
Heute stand eine Stadtrundfahrt durch Buenos Aires auf dem Programm. Erstes Ziel war die Plaza de Mayo. Eine Mischung aus Platz und Parkanlage. An ihm liegt das Gebäude mit dem Büro des Präsidenten. Der offizielle Amts- und Wohnsitz, bisher noch der Präsidentin, zukünftig des Präsidenten Macri liegt etwas außerhalb. Der Platz ist umgeben von großen Gebäuden und Kirchen, u.a. der Kathedrale von Buenos Aires, der früheren Amtskirche des derzeitigen Papstes.
Nächster Stopp auf der Rundfahrt war im Stadtteil Boca. Boca ist geprägt von seinen vielen italienischen Einwanderern, dem lokalen Fußballclub und dessen Stadion, dem früheren Spieler Maradonna und dem Tango. Heute werden Stadion, Maradonna und vor allem der Tango touristisch stark vermarktet. Eine kleine Straße ist sogar nach dem Vorbild in einem berühmten Tango-Film entstanden.
Wie andere Hafenstädte auch, hat Buenos Aires die ehemaligen Hafenanlagen und ihre Lagerhäuser zu attraktiven Lokal- und Wohngebieten mit Yachthafen umgewandelt. Der heutige kommerzielle Hafen ist weiter in den Fluß gelagert und größer.
Bemerkenswert sind die großzügig breiten Avenidas, oft baumbestanden und mit vielen Grünanlagen und Parks. Es gibt zwar auch reine Häuserschluchten, aber für die Hauptstraßen gilt großzügig und grün. Jetzt im November ist der Übergang vom Frühjahr in den Frühsommer. Überall blühen violett die Bäume.
Nach der Stadtrundfahrt bin ich noch einmal genau so lange zu Fuß unterwegs gewesen um Fotos zu machen, die aus dem fahrenden Bus nur schwer möglich waren. Bei weitem habe ich noch nicht alles gesehen. So werden immer mal wieder weitere Fotos entstehen.
Freitag, 27.11.2015
Für heute war ein Ausflug auf eine Estanzia geplant. Estanzias sind große Güter, entstanden als das Land noch sehr günstig zum Kauf angeboten wurde, meist im 19 Jahrhundert.
Letzte Nacht hat es geregnet und während meines Frühstücks mit Blick auf die Avenida 9 de Julio konnte man es eigentlich nicht mehr Regen nennen. Es hat gegossen. Den Baumbewegungen nach zu urteilen mit kräftigem, böigem Wind. Taxis hatten Hochkonjunktur und Fußgänger waren so gut wie nicht zu sehen und wenn, dann nur für den kurzen Weg zwischen Taxi und Busstation.
Zum Abholtermin hat der Regen in Buenos Aires nachgelassen, eigentlich so gut wie aufgehört. Aber alles war nass. Das Ziel, die Estanzia Santa Susana liegt 1,5 Fahrstunden nordwestlich von Buenos Aires und mitten in der Pampa. D.h. alles ist topfeben. Den Mähdrescher dürfte keine Bodenwelle behindern. Bei Ankunft auf der Estanzia war der Regen aber wieder da und hat erst am Nachmittag aufgehört.
Santa Susana hat eine Fläche von 1,2 Mio ha. Eine Größe über die nicht nur jeder Bauer auf der Schwäbischen Alb, sondern auch die norddeutschen Großbauern und die ostdeutschen Agrarfabriken staunen würden. Am ehesten ist eine Estanzia vergleichbar mit den Gütern ostpreußischer Großgrundbesitzer vor dem Ende des 2. Weltkriegs, auch wenn deren Größe deutlich geringer gewesen sein dürfte. Aber die Struktur dürfte ähnlich sein. Santa Susana baut sowohl Getreide an, als es auch Vieh- und Pferdezucht hat und, offensichtlich seit über 20 Jahren, Vorführungen mit Bewirtung für Touristen.
Zur Estanzia gehört ein Museum mit dem alten Herrschaftshaus und einem Nebengebäude mit Kapelle. An Größe und Einrichtung sieht man, dass es sich nicht um ein einfaches Bauerhaus gehandelt hat.
Aufgrund des Wetters waren alle Außenaktivitäten auf den Nachmittag verschoben und wir warteten aufs Mittagessen. Gegeben hat es ein typisch argentinisches Barbeque mit unterschiedlichen Würsten und jede Menge Fleisch, dazu unterschiedliche Salate und Brot. Es hat sehr gut geschmeckt, aber ich musste einen Gang auslassen - Kapazitätsprobleme.
Danach Folklore Aufführungen mit Tango, dem argentinischen Samba und weiteren Tänzen.
Draußen gab es anschließend die Gelegenheit zum Ausritt oder zu einer Kutschfahrt. Ich habe mich mit letzterem begnügt. Danach Vorführungen mit Pferden und ein Geschicklichkeitsspiel der Gauchos. Sie haben in vollem Galopp mit einer Art Dolch einen kleinen Ring von einem herabhängenden Riemen aufgespiesst. Nicht jeder Versuch hat geklappt, aber doch recht viele.
Danach ging es über die Autobahn zurück nach Buenos Aires. Überall stand Wasser und die sonst so trockene Pampa erinnerte mehr an ein Feuchtgebiet.
Samstag, 28.11.2015
Sonntag, 29.11.2015
Montag, 30.11.2015
Heute geht meine Zeit in Südamerika zu Ende. Der Koffer und der Rucksack sind gepackt. Sobald auch dieser Blogeintrag hochgeladen ist, werde ich den Rest verstauen und das Zimmer räumen. Dann habe ich noch einmal zwei Stunden Zeit zum Spazieren gehen bevor das Taxi zum internationalen Flughafen weit außerhalb der Stadt bestellt ist. Nächste Nacht geht es zurück nach Europa. Zuerst per Flug nach Frankfurt und dann weiter mit dem ICE nach Stuttgart und der S-Bahn nach Renningen.
Wenn ich zu Hause bin melde ich mich wieder. Es lohnt sich auch weiterhin in den Blog zu schauen. Ich habe noch eine Reihe von Videos, die aber zuerst aufbereitet, dann hochgeladen und verlinkt werden müssen. Unterwegs habe ich das nicht mehr geschafft.